Reisetagebuch Budapest - Outdoor Team Powerfreak

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Reisetagebuch

Budapest
Warum sind wir eigentlich immer so nervös, wenn wir auf Reisen gehen? Haben wir alle Unterlagen beisammen? Haben wir das Haus sicher verlassen und alle Geräte deaktiviert? Alarmanlage an? So viele Gedanken schwirren einem im Kopf herum, wenn es auf große Reise geht. Es überwiegt aber die Vorfreude auf einen erholsamen und spannenden Urlaub.  
--> geschätzte Lesezeit beträgt 15 Minuten
Planung - Kapitel 1
Kahli hatte sich sorgfältiger auf unsere Reise vorbereitet, denn es war das erste Mal, dass er eine Reise mit dokumentieren würde. Sein kleines Notizbuch war gefüllt mit Listen von Orten, die wir in Budapest besuchen wollten, und er hatte sogar eine spezielle Kamera dabei, um die Erinnerungen auf Video festzuhalten. Die Aufregung in seinen Augen war kaum zu übersehen, als wir uns auf den Weg zur großen Munzeejagd nach Budapest machten. Er freute sich nicht nur auf die Jagd nach den versteckten Munzees, sondern auch auf die Möglichkeit, die Schönheit dieser beeindruckenden Stadt festzuhalten.
Budapest versprach nicht nur spannende Abenteuer, sondern auch die Gelegenheit, unvergessliche Erinnerungen zu schaffen, die in Kahlis Tagebuch und in unseren Herzen für immer festgehalten würden. Kahli war entschlossen, den Leser mit auf diese abenteuerliche Reise zu entführen, und seine Begeisterung war ansteckend. Mit jeder Seite seines Reiseberichts führte uns Kahli tiefer in die Magie dieser Reise und zeigte uns, wie sie Geschichte, Abenteuer und die Freude am Entdecken in sich vereint.

Es wird das erste Mal sein, dass wir unsere Reise dokumentieren. Also haben wir uns entschlossen, ein Reisetagebuch mitzuführen, damit wir am Abend unsere Gedanken des Tages niederschreiben können. Diesen Plan mussten wir jedoch 2 Tage vor Antritt der Reise etwas korrigieren, da Trautchen sich durch einen Unfall einen Sehnenriss im Mittelfinger der rechten Hand zugezogen hat. Wir sind ja flexibel und so übernahm unser Diktiergerät die Aufgabe des Tagebuches. Wenn wir nicht schreiben, sprechen wir eben unsere Erlebnisse und Erfahrungen der Reise auf die Speicherkarte.
Um unsere Reise nach Budapest etwas entspannter zu gestalten, planten wir einen Zwischenstopp in der, für uns, viel zu lauten Stadt München ein. Die Idee war, nicht übermüdet und ausgelaugt in Budapest anzukommen, sondern vorher eine kurze Verschnaufpause einzulegen. Hatten wir uns nicht letztens erst vorgenommen, nach München reisen wir nie wieder? Es ist uns einfach alles zu laut und zu teuer. Nun sind wir wieder hier auf Zwischenstation. Natürlich durfte ein Besuch in einem der traditionellen bayerischen Biergärten nicht fehlen. Unser Hotel ist gleich in der Nähe vom Bahnhof, so konnten wir uns am Nachmittag dann doch noch beim Public Viewing das WM-Spiel Spanien gegen Russland ansehen. So richtig konnten wir uns nicht auf das Spiel konzentrieren, weil uns ein Bild nicht mehr aus dem Kopf ging. Im Münchner Biergarten erlebten wir eine ambivalente Szene, die uns nachdenklich stimmte. Während wir das bayerische Bier und die herzhaften Speisen genossen, sahen wir verschiedene Bettler in den umliegenden Straßen. Die Kontraste hätten nicht krasser sein können - einerseits das fröhliche Treiben im Biergarten, andererseits die Not und Armut, die sich in den Gesichtern der Bettler widerspiegelten. Wir sahen einen Bettler ohne Beine der auf dem Gehweg auf einer Art Board sich fortbewegte und die Menschen anbettelte. Wie kann man sich dem Genuss von Bier und Sport hingeben, wenn keine 20 Meter neben uns, die Bettler zu sehen sind. Eine ganz lange Zeit konnten wir nur daran denken und wie ihr seht, es ist bis heute nicht vergessen. Wer seine Probleme im eigenen Land nicht im Griff hat, sollte eben nicht die ganze Welt einladen.

Diese Beobachtung ließ uns über die Gesellschaft und unser Empfinden nachdenken. Wie kann es sein, dass in einer Welt, in der der Wohlstand und der Überfluss scheinbar grenzenlos sind, Menschen in solcher Armut leben müssen? Wie können wir als Gesellschaft so abstumpfen, dass wir uns in einem Biergarten vergnügen können, während Menschen in unserer Nähe um die grundlegendsten Bedürfnisse kämpfen?

Es ist eine Frage, die uns alle angeht und die uns mahnt, nicht die Augen vor den sozialen Ungerechtigkeiten in unserer Umgebung zu verschließen. Als Reisende sind wir oft in der privilegierten Position, verschiedene Lebensrealitäten zu erleben, und es ist unsere Verantwortung, Mitgefühl und Empathie zu bewahren. Diese Gegensätze erinnern uns daran, dass wir als Gesellschaft noch einen langen Weg vor uns haben, um die sozialen Herausforderungen anzugehen und eine gerechtere und mitfühlendere Welt zu schaffen. Wir konnten uns einfach nicht mehr mit Genuss dem Spiel zuwenden, denn unser Aufnahmegerät lief auf Hochtouren.

Nach dem Spiel ging es wieder zurück zum Hotel. Russland hatte übrigens in diesem Achtelfinale gewonnen, (Spanien - Russland 1:1 (3:4 i.E.)). Wir müssen früh sehr zeitig raus, denn um 7:18 Uhr fährt unser Zug. Also gute Nacht aus München und nichts wie weg von hier, denn es ist eine Stadt auf die wir in Zukunft gerne verzichten werden. Wir haben nämlich ein Gewissen.

Ankunft in Budapest - Kapitel 2
Üdvözöljük Budapesten. Nach über 7 Stunden Fahrt und 30 Minuten Verspätung sind wir gegen 14:45 Uhr lang ersehnt in Budapest Keleti pályaudvar angekommen. Dieser Bahnhof ist der wichtigste der drei großen internationalen Bahnhöfe der ungarischen Hauptstadt Budapest. Wir fühlten uns für einen Moment so, als wären wir in der Zeit zurückgereist so nostalgisch hat uns der Bahnhof begrüßt. Der Bahnhof und die direkte Umgebung war für den ersten Moment irgendwie eine Enttäuschung. Hier schlägt die Erwartungshaltung erbarmungslos zu. Auf Grund perfekter Recherche im Vorfeld wussten wir gleich, wo die Geldautomaten zu finden sind. In einem Fremdwährungsland lohnt es sich, so schnell wie möglich mit der lokalen Währung zu versorgen. Hier lauert schon die erste Falle. Um an die begehrte Landeswährung zu kommen, wählen wir die Auszahlung mit der Umrechnung durch die Hausbank. Dies erspart uns schon mal erweiterte Gebühren. Hier lohnt es sich, im Vorfeld zu recherchieren. Bei der Menüführung kann Deutsch ausgewählt werden. Das ist auch gut so, da meine ungarischen Sprachkenntnisse von meiner Brieffreundin Martina schon längst in Vergessenheit geraten sind. Nach einer kleinen Munzee-Jagd haben wir uns entschlossen, unser Hotel zu suchen. Gut das wir Google Maps haben, damit haben wir den richtigen Bus und die richtige Richtung gefunden. Mit dem Bus der Linie 5 sind wir dann über die Donau gefahren und haben nach genau 7 Stationen sehr schnell unser Hotel auf der Buda-Seite gefunden.
Panoramablick Budapest
Die Fahrt vom Bahnhof zum Hotel in Budapest bot uns einen atemberaubenden ersten Blick auf diese faszinierende Stadt, der uns zutiefst beeindruckte. Die Entscheidung, mit dem Bus über die majestätische Donau zu fahren, erwies sich als eine unvergessliche Einführung in die Schönheit und Geschichte von Budapest.
Schon vom ersten Moment an, als wir die Donau überquerten, wurden wir von der beeindruckenden Skyline dieser Stadt verzaubert. Historische Gebäude erstreckten sich entlang des Flusses, und wir konnten die eindrucksvolle Architektur bewundern, die von der reichen Vergangenheit Budapests zeugt. Die berühmten Wahrzeichen wie das Parlamentsgebäude, die Kettenbrücke und das Fischerbastei waren schon aus der Ferne sichtbar und erfüllten uns mit Vorfreude auf die kommenden Erkundungen. Kahli, unser aufmerksames Maskottchen, saß gebannt am Fenster und konnte seine Aufregung kaum verbergen.

Die Fahrt entlang der Donau war nicht nur eine Reise von einem Punkt zum anderen, sondern ein erster Eindruck von Budapests einzigartiger Mischung aus Geschichte und Schönheit. Es war der Moment, in dem wir uns in diese Stadt verliebten und wussten, dass unsere Zeit hier voller Entdeckungen und unvergesslicher Erlebnisse sein würde. Und so begann unsere Reise, inspiriert von der majestätischen Kulisse und der reichen Geschichte, die Budapest zu bieten hat. Unsere Blicke verschmolzen und in diesem intensiven Augenblick schienen wir uns ohne Worte zu verstehen, als hätten wir einen verborgenen Schatz in uns entdeckt – ein gemeinsames Thema, ein Geheimnis, das seit Jahren in unseren Seelen schlummerte.

Nach dem Check-in ins Hotel mussten wir uns erst ein wenig ausruhen. Wie sagt man so schön, wir waren breit. Unser Zimmer war sehr ruhig gelegen und hatte eine Klimaanlage und eine Minibar. Ab aufs Bett und ausruhen. Da wir uns mitten in einem virtuellen Munzee Feld befanden, konnten wir gleich vom Bett aus capturen, es gab doppelte Punkte, was uns natürlich besonders angespornt hatte. So haben wir den Abend unserer Anreise noch einen würdevollen Abschluss geben können, bei einem ausgiebigen Spaziergang entlang der Donau, dem zweit längsten Fluss in Europa.

Die Donau selbst war in der Abenddämmerung wunderschön beleuchtet, und die Reflexionen der historischen Gebäude im klaren Wasser verliehen der Szenerie eine märchenhafte Atmosphäre. Diesen Anblick werden wir im Leben nie wieder vergessen.
Kettenbrücke Budapest
Der Heldenplatz /  Hősök tere - Kapitel 3
Wir haben sehr gut geschlafen und beginnen den Tag mit einem Frühstück. Die Auswahl am Büfett ist bescheiden, aber völlig ausreichend. Von unserem Hotel sind es nur ein paar Meter zum Donauufer auf der Buda- Seite. Am Ankunftstag sind wir am Ufer schon entlang spaziert und haben schon mal ein Gefühl für die wunderschöne Stadt bekommen. Wir freuen uns drauf die Brücken und historischen Bauwerke zu erkunden.

Wir verbinden die Munzeejagd und machen uns selber ein Bild von Budapest und erkunden die Stadt mit Ihren Sehenswürdigkeiten. Deshalb beginnen wir gleich beim Hotel auf der Buda-Seite und laufen in Richtung Elisabethbrücke auf die Pest-Seite zu. Eigentlich wollten wir mit der Straßenbahn fahren, aber wir waren zu sehr im Munzeefieber und haben gar nicht bemerkt, wie schnell wir auf der anderen Seite waren. Von der Elisabethbrücke aus können wir mehrere Brücken sehen. Von der Pest Seite aus haben wir einen wunderschönen Blick auf die Zitadelle, den Gellértberg und auf das imposante Burgenviertel. Uns fällt auf, dass es sehr viele Sitzgelegenheiten und Bänke gibt. Dies ist für uns besonders wichtig, zum Verschnaufen, zum wirken lassen und auch für die Munzeejagd, da es doch etwas dauert um alle Munzee einzusammeln.

Es war ein lang ersehntes Ziel, das wir für den heutigen Nachmittag ins Auge gefasst hatten: der Heldenplatz (Hősök tere) in Budapest. Da wir uns gerade in der Nähe des Vörösmarty tér befanden, entschieden wir uns, die Metro 1 zu nutzen und acht Stationen bis zum Hősök tere zu fahren. In Budapest sind die öffentlichen Verkehrsmittel äußerst erschwinglich, weshalb wir uns für den 24-Stunden-Fahrschein zum Preis von jeweils 1650 Ft. entschieden haben.

Was erstaunlich ist, dass der Fahrschein wirklich für 24 Stunden gilt. Wenn man einen Fahrschein 9 Uhr löst, kann man bis zum nächsten Tag 8:59 Uhr mit diesem Fahrschein fahren. Toll finden wir auch, dass ältere Menschen ab 65 Jahren kostenfrei mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln fahren können. An den Metrostationen wird gleich beim betreten der Metro der Fahrschein kontrolliert und ebenso häufig in der Metro und auch in anderen öffentlichen Verkehrsmitteln.

Der Heldenplatz ist der bekannteste Platz in Budapest und befindet sich im Stadtteil Pest. Darauf befinden sich sehr große Denkmäler bedeutender Persönlichkeiten Ungarns. Ich sah das Leuchten in den Augen von Ralf, als er sagte, dass am 16.06.2014 hier seine Lieblingsband aus Ungarn ein Konzert gab. Ralf nannte die Alben von Omega früher immer seine Schätze und wie schwer es damals war diese Schallplatten zu erhalten. Besonders das Album, welches diese besondere Hülle aus Aluminium hatte. Er war damals auf einem Konzert von Omega in Zwickau, welches schon nach ca. 60 Minuten zu Ende ging, aber ein unvergessliches Erlebnis für ihn gewesen ist. Ralf hatte schon immer eine besondere Beziehung zu Ungarn, da er hier auch eine liebevolle Freundin kennengelernt hatte. Sie heißt Martina, aber leider haben sie sich nach der Wende verloren, was bis heute noch der Fall ist. In der Nähe des Heldenplatzes befindet sich der Varosliget Park. Der ab 1817 vom Lübecker Landschaftsgärtner Christian Heinrich Nebbien angelegte weitläufige Park ist ein beliebtes Naherholungsgebiet und lädt zum Verweilen ein. Dort gibt es Cafés, Spielplätze, Sonnenwiesen und auch einen kleinen See zum Boot fahren. Hier haben wir uns eine Verschnaufpause und einem leckeren Cappuccino gegönnt.

Heldenplatz Budapest
Auf der Rückfahrt vom Heldenplatz sind wir am Oktogon tér ausgestiegen. Ich hörte nur noch: Wir müssen raus, wir müssen raus. Es war einer dieser Plätze, wo es nur so von Munzees wimmelte und es ist ein absolutes Erlebnis diese Metro Station anzusehen. Es gibt sie noch die nostalgische Metro hier in Budapest, also haben wir hier einen Zwischenstopp eingelegt. Der Oktogon tér Platz ist der pulsierende Mittelpunkt der Stadt, mit allerlei Geschäften, sowie befindet sich in unmittelbarer Umgebung die neue Gaststättenmeile Liszt Ferenc tér.

Am späten Nachmittag wollten wir ein weiteres WM Fußballspiel in einer Gaststätte im Stadtteil Pest anschauen. Wir sind in der I Quattro Artisti gelandet, dort konnten wir das Spiel verfolgen und haben gleich eine Kleinigkeit gegessen und getrunken. Die Preise in den Gaststätten auf der Pest Seite sind schon sehr intensiv gestaltet und wir haben das Gefühl, es ist eine reine Abzocke der Touristen. In dieser Gaststätte mangelte es sogar an einer höflichen Bedienung, unser Eindruck war, es muss sich niemand mehr bemühen, der Gast bezahlt ja sowieso eine Servicegebühr von bis zu 15% sie wird automatisch auf die Rechnung mit aufgeschlagen. Wir haben das Geschehen eine Weile beobachtet und fast jeder Gast aus den verschiedensten Ländern hat sich auffällig lang mit der Rechnung beschäftigt. Es ist für uns ein NO-GO Erlebnis und dementsprechend nicht zu empfehlen. An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass es eine Dienstleistungsrichtlinie der EU gibt, dabei ist im Besonderen der §5 richtungsweisend. Hier haben wir uns leider zu spät informiert. Nun gut, Lehrgeld muss jeder bezahlen und Unwissenheit schützt eben nicht. Wir haben nur leider diese Information in keinem Reiseführer gefunden. So hätten wir uns darauf einstellen können und nicht noch zusätzlich Trinkgeld gegeben. Wir sind einfach zu gute Menschen. Andere Länder anderes Sitten. Wir können aber auch positive Empfehlungen geben, denn es gibt sie, die netten Gaststätten die sich um jeden Gast bemühen. Doch dazu später mehr. So endete ein aufregender und spannender Tag mit tollen Erlebnissen und Erinnerungen, an die wir gerne zurückdenken werden. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, was für ein bahnbrechendes Erlebnis auf uns zukommt.
Evakuierung in Budapest - Kapitel 3
Der neue Tag startete mit einem exquisiten und äußerst ruhigen Frühstück, das von frisch zubereiteten Spiegeleiern gekrönt wurde, um unsere Energiereserven zu stärken. Selten zuvor hatten wir in einem Hotel einen derart herzlichen Empfang erlebt. Dieses Gefühl von zuhause erstreckte sich so tief in unsere Herzen, dass Kahli schließlich sein Notizbuch öffnete, um uns mit stilvoller Präsentation unser heutiges Tagesziel zu enthüllen.

Für uns stellt der wohl schönste Park der Stadt eine Oase zwischen der Margareten- und der Árpádbrücke dar - die bezaubernde Margareteninsel. Diese idyllische Insel haben wir auf vielfältige Weise erkundet. Von der Buda-Seite aus haben wir uns in Richtung der Margaretenbrücke begeben, sowohl zu Fuß als auch mit dem Bus der Linie 26, und wir haben sogar eine malerische Schifffahrt auf der Donau dorthin unternommen. Die Insel erstreckt sich über eine Länge von etwa 2,5 Kilometern und eine Breite von 500 Metern, und sie bietet eine perfekte Oase der Erholung mitten in der lebhaften Stadt.

Der Name der Insel geht auf die Tochter von König Béla IV. zurück, der auf der Insel ein Kloster errichten ließ. In diesem Kloster lebte seine Tochter Margarete im 13. Jahrhundert etwa 20 Jahre lang. Die Margareteninsel, auch als Margitsziget bekannt, eignet sich ideal zum Joggen, Inlineskaten oder für ausgedehnte Spaziergänge, sei es zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Zusätzlich werden hier unter freiem Himmel Konzerte und Veranstaltungen auf einer Freilichtbühne abgehalten. Es gibt auch gemütliche Cafés, einen Minizoo, einen Rosengarten und das Palatinus-Bad. Für uns war die Insel jedoch nicht nur eine Quelle der Entspannung, sondern auch ein wahres Munzee-Paradies.

Bislang haben wir eine Fülle von Eindrücken gesammelt und zahlreiche fesselnde Erlebnisse genossen. Wir haben uns bewusst leiten lassen, auch wenn wir immer eine grobe Vorstellung davon hatten, was wir sehen wollten oder wohin wir gehen sollten. Doch bei der Erkundung einer Stadt führt der Weg oft dorthin, wo man es am wenigsten erwartet. In dieser faszinierenden Metropole empfinden wir uns in jeder Gegend wohl, sei es in den verschiedenen Stadtteilen oder auf den unerwarteten Pfaden, die uns überraschend geführt haben.
Budapest hat uns bislang mit ihrer gastfreundlichen Atmosphäre und dem herzlichen Empfang allerorts beeindruckt, sei es durch Einheimische oder Mitreisende. Das Gefühl von Sicherheit begleitet uns durch unsere Tage hier, und wir haben keinerlei unfreundliche Begegnungen erlebt. Selbst den Menschenmengen sind wir geschickt ausgewichen, indem wir gelegentlich die weniger frequentierten Bezirke erkundeten. Dank unserer 24-Stunden-Fahrkarten gestaltet sich das Fortbewegen äußerst unkompliziert.
Schon am Vortag hatten wir uns gewundert, denn in unserer Hotelstraße schien ein aufregendes Filmprojekt in vollem Gange zu sein. Vor einem majestätischen Gebäude türmten sich eine Vielzahl technischer Geräte und Kamerazubehör auf. Ein paar Schritte weiter, Richtung Donau, enthüllte sich ein altes Kriegsschiff in seiner düsteren Pracht. Vom Ufer aus erkannte man ein weiteres Kamerateam, dessen Objektiv auf das geheimnisvolle Schiff gerichtet war. Ich erinnere mich noch an meine Worte: "Siehst du, sie drehen hier einen alten Kriegsfilm. Wir sind mitten drin in den Dreharbeiten."

Doch die Dinge nahmen eine eigenartige Wendung, als wir zurückkehrten und unsere gewohnte Hotelstraße plötzlich abgesperrt war. Wir mussten einen alternativen Weg finden und schließlich gelangten wir ans Ziel. Der Hotelmanager kam auf uns zu und teilte uns in gebrochenem Deutsch mit, dass unser Stadtteil am nächsten Tag um 8:30 Uhr evakuiert werden würde. Es war keine Filmszene eines Kriegsfilms, sondern die brutale Realität eines vergangenen Krieges. Eine Weltkriegsbombe (wieder einmal) war in der Donau entdeckt worden und sollte am nächsten Tag entschärft werden. Wir waren beeindruckt davon, wie gut der Mitarbeiter Deutsch sprach und vermutlich lachte er sich halb tot, wenn wir versuchten, uns mit unserem verwirrenden Englisch-Deutsch-Mix und wilden Gesten zu verständigen. So machten wir uns frühzeitig auf den Weg und konnten einige "Impressionen" der Evakuierung einfangen.

Unsere ursprünglichen Pläne waren nun weit weg von der Entschärfung. Stattdessen führte uns unser Weg zu einem wahren Publikumsmagneten – der beeindruckenden Großen Markthalle (Központi Vásárcsarnok) mit ihren weitläufigen Seitenschiffen und den labyrinthartigen Korridoren auf der oberen Etage, von denen aus man einen atemberaubenden Blick auf das bunte Treiben in der Halle hatte. Hier konnte man alles finden, wonach das Herz verlangte: frisches Obst, knackiges Gemüse, köstliches Fleisch, frischen Fisch und sogar Souvenirs. Ein Besuch lohnte sich besonders früh am Morgen, bevor die Markthalle von Einheimischen und Touristen überflutet wurde. Dieses beeindruckende Spektakel und die einzigartige Atmosphäre dieses prächtigen Ortes muss man einfach selbst erleben, um es voll und ganz zu begreifen.

Unser nächstes Ziel an diesem Tag führte uns ins jüdische Viertel. In diesem historischen Stadtteil von Budapest erhebt sich die prächtige Synagoge an der Dohány utca. Für neugierige Reisende bietet diese Synagoge eine einzigartige Möglichkeit, die Facetten des jüdischen Glaubens kennenzulernen, während man gleichzeitig das imposante Bauwerk bewundert – schließlich handelt es sich um die größte Synagoge Europas. Allerdings beschränkten wir uns darauf, die Synagoge von außen zu betrachten, da wir uns bewusst waren, dass unsere Kleidung nicht den erforderlichen Respekt für einen Besuch in diesem heiligen Ort ausdrückte. So neigte sich auch dieser faszinierende Tag viel zu schnell dem Ende zu, und wir machten uns auf den Rückweg zum Hotel. Glücklicherweise wurde der Stadtteil wieder für die Öffentlichkeit freigegeben, sodass wir unser Hotel nun in Sicherheit betreten konnten.
Schuhe am Donauufer - Kapitel 4
Der nächste Morgen begann mit einem ausgiebigen Frühstück und der üblichen Planung des Tages. Unser erstes Tagesziel war ein ergreifendes Mahnmal in Budapest. Wir besorgten uns im Vorfeld eine Rose, welche wir an diesem Mahnmal ablegen wollten. Die "Schuhe an der Donau" entlang des Donauufers sind für uns von tiefster emotionaler Bedeutung. Dieses ergreifende Mahnmal berührt uns zutiefst und erinnert an eine schmerzliche Vergangenheit. Hier sehen wir zahlreiche Schuhe, von groß bis klein, von intakt bis zerstört. Jeder Schuh trägt die Botschaft einer grausamen Zeit und erinnert an die Massenhinrichtungen, die von den bewaffneten Pfeilkreuzlern an diesem Ort durchgeführt wurden.

Die Einweihung des Mahnmals erfolgte am 16. April 2005, dem offiziellen Holocaust-Gedenktag Ungarns. Es dient als unvergessliche Erinnerung an die unschuldigen ungarischen Juden, die hier erschossen und in die Donau geworfen wurden. Das Denkmal erstreckt sich entlang des Ufers der Pest-Seite der Donau, zwischen der Kettenbrücke und dem Parlamentsgebäude, und besteht aus 60 Paar Schuhen aus Gusseisen.

Die Wahl des Standorts für dieses Denkmal ist von großer Symbolik geprägt, da die Morde entlang der Donau, insbesondere auf der östlichen Seite der Margarethen-Insel, verübt wurden. Dieses Mahnmal erinnert auf ergreifende Weise an ein dunkles Kapitel der Geschichte, das niemals vergessen werden sollte. Es steht als Mahnung an kommende Generationen, sich für die Wahrung der Menschenrechte und die Verhinderung von Gewalt und Diskriminierung einzusetzen.
Inmitten der historischen Altstadt von Pest haben wir uns, etwas nachdenklicher, von den zahlreichen alten Rekonstruktionen und erhaltenden Gebäuden verzaubern lassen. Zwischen dem lebhaften Vörösmarty Platz und der zentralen Markthalle erstreckt sich die malerische Váci utca, die längste Einkaufsmeile von Budapest. Hier laden unzählige Geschäfte, charmante Boutiquen und gemütliche Cafés dazu ein, die Zeit zu vergessen und durch die Straßen zu schlendern.

Schon am ersten Tag unserer Ankunft erblickten wir in der Ferne das imposante Budapester Eye und waren uns einig, dass wir diesen Blick auf die Stadt erleben mussten. Wenn schon nicht das Golden Eye in London, dann wenigstens das Budapester Pendant. Unsere Entscheidung führte uns schließlich in die luftigen Höhen des Budapester Eye, das majestätische 65 Meter in die Höhe ragt und mit seinen 42 Gondeln einen atemberaubenden Ausblick über den Erzsébet Tér und die Dächer von Budapest bietet.

Eine spontane Schifffahrt auf der Donau war ebenfalls Teil unserer Abenteuer. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir uns dazu entschlossen und begaben uns auf eine einstündige Reise, die es uns ermöglichte, die andere Seite der Margareteninsel aus der Perspektive des Flusses zu bewundern. Auf dem Schiff wurden uns in deutscher und englischer Sprache die faszinierenden Geschichten von "Buda" und "Pest" erzählt, begleitet von spannenden Einblicken in die Sehenswürdigkeiten entlang des Ufers. Unsere Zeit in Budapest hat uns nachdenklich gestimmt und voller Vorfreude auf eine Rückkehr in diese faszinierende Stadt zurückgelassen. So endete ein weiterer Tag in der historischen Stadt Budapest.
Burgberg von Budapest - Kapitel 5
Während eines aufregenden Spaziergangs entlang der majestätischen Donauufer auf der Buda-Seite wurden wir von einem imposanten Anblick überwältigt – das prächtige Parlamentsgebäude, das in seiner ganzen Pracht am Flussufer emporragt. In diesem Augenblick konnten wir erahnen, welche Bedeutung Budapest sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart als eine der großen Metropolen Europas hat.

Uns bot sich auch die Gelegenheit, dieses beeindruckende Bauwerk aus nächster Nähe zu betrachten. Den wohl atemberaubendsten Panoramablick über die Donau auf die Pest-Seite der Stadt genießt man von der romantischen Fischerbastei (Halászbástya) auf dem Burgberg. Die Fischerbastei erhebt sich wie eine mittelalterliche Ritterburg aus strahlend weißem Sandstein und erinnert an vergangene Zeiten, als hier einst der Fischmarkt stattfand.

In unmittelbarer Nähe zur Fischerbastei thront die Matthias-Kirche, ein weiteres architektonisches Juwel aus weißem Sandstein, das durch seine bunten Dachziegel einen beinahe eigenartigen Eindruck für eine Kirche vermittelt. Leider blieb uns ein Blick ins Innere dieser prächtigen Kirche verwehrt, doch ihre äußere Pracht allein beeindruckte uns zutiefst.

Um den Burgberg zu erklimmen, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Angesichts der langen Warteschlange an der Seilbahn entschieden wir uns für den Castel-Bus, der uns an insgesamt sieben Haltestellen die Möglichkeit bot, ein- und auszusteigen. Ein besonderes Glück hatten wir, als wir genau um 12:00 Uhr Zeuge der Wachablösung vor dem Sandor-Palast wurden. Dieser Palast wurde im Jahr 2002 restauriert und dient heute als öffentliche Residenz des ungarischen Staatspräsidenten.

Unsere unvergessliche Reise neigt sich langsam dem Ende zu, doch unsere Herzen sind erfüllt von den Eindrücken und Abenteuern, die Budapest uns geschenkt hat. Wir sind uns sicher, dass wir eines Tages zurückkehren werden, um noch mehr von dieser faszinierenden Stadt zu erkunden.
Mit den Segensworten eines Besuchers der St. Stephans-Basilika neigt sich dieser kleine Reisebericht seinem Ende zu. Durch einen glücklichen Zufall kamen wir ins Gespräch mit diesem Besucher, der uns seinen Segen und die besten Wünsche für eine schöne Zeit mit auf den Weg gab:

"Es ist bewegend zu hören, dass Sie in der St. Stephans-Basilika Ihre wichtige Familientradition fortführen. Das Anzünden einer Kerze und das Innehalten in Gedenken an Ihre Lieben und Verstorbenen ist eine herzerwärmende Geste der Achtsamkeit und des stillen Gebets. Es ist eine bewegende Tradition, die Ihre Familie in diesem ehrwürdigen Gebäude fortsetzt. Die St. Stephans-Basilika bietet mit ihrer erhabenen Atmosphäre und ihrer spirituellen Bedeutung einen würdigen Ort für solche Momente der Erinnerung und des Gedenkens."

Die St. Stephans-Basilika in Budapest ist nicht nur ein beeindruckendes architektonisches Wahrzeichen, sondern auch ein Ort der inneren Einkehr und des Gedenkens.
Viszontlátásra Budapest - Kapitel 6
Mit einem weinenden Auge verabschieden wir uns von einer der zauberhaftesten Metropolen Europas. Unsere Zeit in Budapest war wahrlich unvergesslich, und die Erinnerungen daran werden uns stets begleiten. Obwohl wir in dieser kurzen Zeit nicht alle Schätze dieser Stadt erkunden konnten, sind wir zuversichtlich, dass uns unser Weg eines Tages erneut in die Hauptstadt Ungarns führen wird.

Sollte es so sein, können wir mit Gewissheit sagen, dass wir wieder im Mozaik Invest Kft. und im Aranyszarvas Étterem einkehren werden. Wir hatten versprochen, eine Empfehlung für ein Restaurant auszusprechen, denn hier stimmte das Preis-Leistungs-Verhältnis, trotz des 10%igen Serviceaufschlags. Zum krönenden Abschluss empfehlen wir, einen köstlichen Unikum zu Genießen. "Das ist ein Unicum!" sagte einst Kaiser Joseph II. des Heiligen Römischen Reiches, der auch Erzherzog von Österreich und König von Ungarn war. Egészségedre!

So schließt sich der Kreis, und wir stehen erneut mit unseren gepackten Koffern und den wunderbaren Erinnerungen wehmütig am Keleti pályaudvar. Doch trotzdem freuen wir uns auf die Heimreise, denn wir wissen, dass wir Budapest bald wiedersehen werden.
Reisetagebücher
Hamburg


Kapitel 1   Der Unfall
Eine Woche vor der Reise nach Hamburg machten wir noch eine kleine Radtour...
Kapitel 2   Ankunft in Hamburg
Wir hielten uns noch eine Weile am Bahnhof auf...
Kapitel 3    Die Zahl 37
Ich hörte Ralf sagen: 37. Zuerst dachte ich mir nichts weiter dabei...
Kapitel 4    Timmend. Strand
Tag drei begann wie immer mit einem ausgiebigen Frühstück.
Kapitel 5    Kahli und der Flughafen
Wir gewohnt starten wir mit einem Frühstück in den neuen Tag...
Kapitel 6   Die Show
Heute nun soll es so weit sein. Nach mehrmaligen Versuchen...
Budapest


Kapitel 1   Planung
Es wird das erste Mal sein, dass wir unsere Reise dokumentieren.
Kapitel 2   Ankunft in Budapest
Üdvözöljük Budapesten. Nach über 7 Stunden Fahrt und 30 Minuten Verspätung

Kapitel 3    Evaku-ierung in Budapest
Der neue Tag startete mit einem exquisiten und äußerst ruhigen Frühstück,

Kapitel 4    Schuhe am Donauufer
Der nächste Morgen begann...
Kapitel 5    Burgberg von Budapest
Während eines aufregenden Spaziergangs
Bielefeld


Kapitel 1   Planung
Diesmal darfst du unseren Städtetrip aussuchen und planen, sagten wir an einem Sonnabend Abend, nach dem 3. Glas Wein zu Kahli...

Kapitel 2   Ankunft in Bielefeld
Ach, habt Ihr auch schon mal 100 ml Veltins Pils als Begrüßung bekommen?

Kapitel 3    Alt Bielefeld
Inzwischen ist der neue Tag angebrochen und wir haben alle drei ganz gut geschlafen.

Kapitel 4    Der Hinweis
"Achtet auf die Zeichen, ich weiß was ihr hier wollt"

Kapitel 5    Der Schatz
Jeder Stein, auf den wir stießen, ließ unsere Herzen höher schlagen
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